Ein Erlebnis im Hier und Jetzt

Sharing is caring

Alle plaudern angeregt miteinander, greifen zu und nehmen, wonach ihnen gerade ist, ohne dass sie sich dafür erklären müssen. Shared Plates sind mittlerweile keine Neuheit mehr. Schwung ins Dining Erlebnis bringen sie trotzdem und das Teilen soll uns sogar zu besseren Mitmenschen machen.

Verschiedene kreativ zubereitete Gerichte aus der Igniv Küche auf einem hellen Tisch.

Schon fast versteckt befindet sich das IGNIV by Andreas Caminada am Rande des Grand Resort Bad Ragaz. Wie ein gut behütetes Geheimnis liegt das Restaurant hinter einer Holztür im Grand Hotel Hof Ragaz. «Hin und wieder kommt es vor, dass Gäste sich zu uns ‹verirren›. Sie begegnen mir dann oft fragend, ob sie in einer Bar seien.», erzählt Susanne Schneider lachend. Als Restaurantleiterin des IGNIV by Andreas Caminada in Bad Ragaz empfängt sie die Gäste und begleitet sie gemeinsam mit dem Team durch das Sharing-Erlebnis. Die Verwunderung kann sie verstehen: «Wir sind ein eher untypisches Sternerestaurant. Es spielt ein wenig lebhaftere Musik, das Licht ist gedimmt und am Empfang hängt ein auffälliges Neonschild.» Die Gäste befinden sich also in einer völlig anderen Welt als noch ein paar Schritte zuvor. Vom Grand Hotel ins moderne Nest. Das ist jedenfalls die Bedeutung des aus dem Rätoromanischen stammenden Wort «Igniv». «Wir wünschen uns, dass sich die Gäste so wohl und umsorgt fühlen, wie ein Vögelchen in seinem Nest», ergänzt Susanne Schneider. Zu diesem Gefühl trägt nicht zuletzt auch das Ambiente des Restaurants bei. «Das gedimmte Licht, kleine private Nischen, kuschelige Ecken und das Feuer im Kamin sorgen für eine gewisse Gemütlichkeit. Das schafft Raum für angeregte und lockere Gespräche.

Quote

« Teilen bringt die Menschen zusammen und sie lernen sich noch besser oder anders kennen.»

Gegessen wird im untypischen Sternerestaurant, wie mit Familie und Freunden zuhause. Nur eben in gehobenem Ambiente. Anstelle einer klassischen Menüabfolge werden bis zu 19 Gerichte zum Teilen in der Mitte des Tisches serviert. Also ganz wie zuhause. Dort stellt man auch alle Speisen auf den Tisch. Obwohl das Teilen einer Mahlzeit auch in der Schweizer Esskultur in Form von Fondue, Raclette und dem Familientisch durchaus verankertist, bleibt das Konzept erklärungsbedürftig. «Einige Gäste wissen zu Beginn nicht genau, was sie erwartet. Deshalb erklären wir das Konzept nochmal an jedem Tisch», ergänzt die Restaurantleiterin. Das zusätzliche Erklären ist es Susanne Schneider wert: «Teilen bringt die Menschen zusammen und sie lernen sich noch besser oder von einer anderen Seite kennen.» Das bestätigen auch Studien. Das Teilen von Essen ist in vielen Kulturen ein zentraler Bestandteil sozialer Interaktionen und symbolisiert Fürsorge sowie Verbundenheit. Es kann also dazu beitragen, soziale Bindungen zu stärken und zwischenmenschliche Beziehungen zu festigen.

Insbesondere das Sharing-Konzept fördert den Dialog am Tisch. Man reicht sich gegenseitig Speisen, empfiehlt etwas besonders Leckeres, nimmt Rücksicht auf andere, schöpft nicht nur für sich, fragt nach, ob jemand noch etwas will. «Auch bei Geschäftsanlässen haben die Gäste direkt ein Gesprächsthema. Insbesondere an solchen Anlässen bringt das Teilen die Gäste näher zusammen. Sie lernen, was ihr Gegenüber gerne mag und was nicht, schöpfen ihm vielleicht etwas auf und müssen sich einig werden, wer welches Stück und wie viel bekommt», erzählt die Restaurantleiterin des IGNIV by Andreas Caminada in Bad Ragaz. «Man merkt förmlich, wie die Gäste in die Gegenwart katapultiert werden. Ihre volle Aufmerksamkeit gilt dem Gegenüber und dem, was am Tisch passiert.» Das Sharing ist eben ein echtes Erlebnis im Hier und Jetzt.

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