Luxus und Nachhaltigkeit, passt das überhaupt zusammen? Sehr gut sogar, meint Reto Schwengeler. Er kennt sich mit Energiekonzepten aus und weiss, wie man ein ganzes Luxusresort versorgt – CO2 neutral versteht sich.
«Nachhaltigkeit wird in der Gesellschaft häufig noch mit Verzicht in Verbindung gebracht, speziell im Luxusbereich», sagt Reto Schwengeler. Das muss aber nicht sein. Denn die beiden Bereiche lassen sich sehr gut vereinen, wie der Infrastrukturleiter am Beispiel des Grand Resort Bad Ragaz verdeutlicht: Rund viereinhalb Millionen Franken hat das Fünf-Sterne-Luxusresort in den vergangenen Jahren in energieeffiziente Systeme investiert und ist heute in der Lage, alle Gebäude – von den beiden Hotels, über das Thermalbad, das Casino bis hin zu den Golfplätzen – CO2 neutral zu heizen. Seit 2012 reduzierte das Resort seinen Heizölverbrauch so von einer Million auf 50’000 Liter jährlich.
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« Energieeffizienz sollte zum Standard gehören»
Als Energiequelle macht sich das Resort dabei das Thermalwasser aus der Taminaschlucht zu Nutze. An der Oberfläche nicht sichtbar, speist im Untergrund eine Wärmepumpe Restwärme aus dem Thermalwasser in die Heizungsanlage des Resorts ein. Die Bilanz kann sich sehen lassen: «Wir konnten den Einsatz von fossilen Brennstoffen um 95 Prozent reduzieren», so Schwengeler. So sehr ihm allerdings ressourcenschonende Ziele am Herzen liegen, bleibt sein oberstes Gebot den Gästen jeglichen Luxus zu bieten. «Die Kunst ist es, diesen so effizient wie möglich zur Verfügung zu stellen.»
Einsparung von 3000 Tonnen CO2
Dass dieser Spagat funktioniert, haben der 42-Jährige und sein 20-köpfiges Team nicht zuletzt beim Umbau des Grand Hotel Quellenhof 2019 eindrucksvoll bewiesen. So konnte dem Gästebedürfnis nach einer Klimaanlage und dem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht werden, indem eine zusätzliche Wärmepumpe eingebaut wurde, die heute die neuen Hotelzimmer und Suiten klimaneutral kühlt. Ein solches Projekt hat allerdings seinen Preis. Rund eine Million Franken Mehrkosten liess sich das Grand Resort Bad Ragaz die Investition in den «Quellenhof» kosten.
Doch die Zukunftsaussichten versprechen nicht nur einen ökologischen, sondern auch wirtschaftlichen Gewinn: In den nächsten Jahren spart das Resort so 3’000 Tonnen CO2. Damit ist aber noch nicht Schluss. In Zukunft soll dies noch weiter ausgebaut werden. Denn für Schwengeler steht fest: Energieeffizienz sollte heute kein Luxus mehr sein, sondern zum Standard gehören.»